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Telematik
Interview

Donnerstag, 03. Juli 2025

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Synergien nutzen: Opheo und Rosenberger Telematics im Dialog über zukünftige Trends

In diesem Interview sprechen Alexander Sollmann, Managing Director von Solvares Logistics, und Christian Meschnig, CEO von Rosenberger Telematics, über die gemeinsamen Ziele ihrer Unternehmen und die Trends, die die Branche in den kommenden Jahren prägen werden. Sie erörtern, wie sie durch integrierte Ansätze und den Einsatz modernster Technologien die Effizienz und Transparenz in der Logistik optimieren können. Gemeinsam beleuchten sie die Rolle von Künstlicher Intelligenz, die Bedeutung von Nachhaltigkeit und die Möglichkeiten, wie ihre Partnerschaft den Kunden einen nachhaltigen Mehrwert bieten kann. Tauchen wir ein in diesen spannenden Dialog über die Zukunft der Transportlogistik!

Welche gemeinsamen Trends sehen Sie in der Transport- und Telematikbranche, und wie planen beide Unternehmen, diese Trends in den kommenden Jahren zu nutzen?

Alexander: Wir erleben aktuell eine starke Konvergenz zwischen Transportmanagement, Telematik und datenbasierter Steuerung. Die Branche bewegt sich weg von Insellösungen hin zu vernetzten Systemen, die operative Abläufe intelligent miteinander verzahnen. Rosenberger Telematics und wir bei Solvares Logistics verfolgen dabei einen sehr ähnlichen Ansatz: Unsere Softwarelösungen wie Opheo und LP2 ermöglichen eine intelligente, automatisierte Disposition und Planung. Rosenberger liefert dafür die Echtzeitdaten von der Straße. Gemeinsam schaffen wir eine End-to-End-Transparenz: vom ersten Planungsschritt bis zum Eintreffen des Fahrzeugs beim Kunden. Ziel ist es, den gesamten Prozess effizienter, transparenter und steuerbarer zu machen, für Disponenten wie für Entscheider.

Christian: Aus unserer Sicht wird die Vernetzung mit anderen Systemen zunehmend wichtiger. Dafür ist ein herstellerunabhängiger Ansatz essenziell. Mit der Einbeziehung des gesamten Fuhrparks sowie aller Maschinen und Geräte schaffen wir mehr Übersichtlichkeit und signifikante Vorteile. Diese integrative Herangehensweise ermöglicht es, den Überblick zu behalten und gleichzeitig die Effizienz und Flexibilität zu steigern. So können fundierte Entscheidungen getroffen und Betriebsabläufe nachhaltig verbessert werden. Gemeinsam mit Opheo setzen wir einen Standard, der auf Innovation und Kooperation ausgerichtet ist.

Unsere wichtigste Botschaft ist: Wir denken Zukunft nicht im Alleingang, sondern im Schulterschluss, mit Partnern wie Rosenberger Telematics und vor allem mit unseren Kunden. Die Zusammenarbeit soll nicht einfach „zwei Systeme verbinden“, sondern echte Erleichterung im Alltag schaffen. Für unsere Kunden heißt das: Weniger Reibungsverluste, mehr Transparenz und smartere Prozesse.

Alexander Sollmann, Managing Director von Solvares Logistics

Wie schätzen Sie die Rolle der Künstlichen Intelligenz und Automatisierung in der Optimierung von Transportprozessen in den nächsten Jahren ein?

Alexander: Die Bedeutung von KI und Automatisierung wird in den nächsten Jahren weiter stark zunehmen – besonders dort, wo viele Entscheidungen unter Zeitdruck getroffen werden müssen. Unsere Lösungen unterstützen schon heute bei der automatisierten Tourenplanung, dynamischen Anpassung bei Störungen und der Vorhersage von Ankunftszeiten. Aber das ist erst der Anfang. Künftig werden Systeme noch stärker vorausschauend agieren, Risiken antizipieren und in Echtzeit gegensteuern können. Die große Herausforderung liegt dabei nicht in der Technologie, die oft schon vorhanden ist, sondern in der sinnvollen Integration und nutzerfreundlichen Umsetzung im Tagesgeschäft.

Christian: Auch aus der Perspektive der Telematik erkenne ich ähnliche Entwicklungen. Es wird zunehmend entscheidend sein, Ressourcen wie Fahrzeuge und Maschinen hinsichtlich ihrer zukünftigen Einsatzzeiten und Auslastungen zu optimieren. Wir arbeiten an Handlungsempfehlungen, die unseren Kunden helfen werden, zu entscheiden, ob Equipment weiterhin betrieben oder besser verkauft sowie bedarfsbezogen gemietet werden sollte. Diese strategischen Überlegungen sind Teil unserer Mission, den Wert in der Nutzung von Ressourcen weiter zu steigern und gleichzeitig Effizienz und Kostentransparenz zu fördern.

Inwiefern wird die Bedeutung von Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion in dieser Branche Ihrer Meinung nach ansteigen?

Alexander: Nachhaltigkeit ist längst kein „Nice-to-have“ mehr, sie ist ein Muss. Die Transportbranche steht dabei besonders im Fokus, da sie einen erheblichen Anteil an den globalen CO₂-Emissionen verursacht. Unternehmen, die hier vorausschauend agieren, sichern sich nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Denn in vielen Fällen gehen Nachhaltigkeit und Effizienz Hand in Hand: Wer Leerfahrten vermeidet, Touren intelligent bündelt oder Umwege durch Echtzeitdaten reduziert, spart sowohl Emissionen als auch Kosten. Neben dem notwendigen Handeln für die Umwelt und der gesellschaftspolitischen Verantwortung entsteht durch die CSRD-Regulative auf europäischer Ebene ein erheblicher juristischer Druck. Unternehmen müssen zunehmend nachweisen, wie sie CO₂-Emissionen erfassen, reduzieren und dokumentieren.

Christian: Bereits heute sind Auftragnehmer gefordert, sich in der Angebotsphase zu einer möglichst präzisen Ermittlung des CO₂-Footprints eines Gewerkes zu verpflichten. Besonders bei öffentlichen Ausschreibungen wird dieser Nachweis oftmals verbindlich gefordert. Diese Entwicklung zeigt, wie sehr Nachhaltigkeit und CO₂-Reduktion in der Bau- aber auch Transportbranche an Bedeutung gewinnen. Unternehmen, die proaktiv handeln und sich auf diese Anforderungen einstellen, können sich entscheidende Wettbewerbsvorteile verschaffen.

Wie könnten Opheo und Rosenberger Telematics in Zukunft noch enger zusammenarbeiten, um Mehrwert für Ihre Kunden zu schaffen?

Alexander: Opheo und Rosenberger Telematics ergänzen sich ideal. Wir kommen aus der Disposition, Rosenberger liefert die Daten aus der Fläche. Der nächste logische Schritt ist eine noch engere Verzahnung dieser beiden Welten. Wenn Planung und Realität in Echtzeit zusammenfließen, entsteht echter Mehrwert. Das beginnt bei der präziseren ETA-Berechnung und geht bis hin zu automatisierten Reaktionen auf Abweichungen, etwa bei Verspätungen oder Fahrzeugausfällen. Unsere Vision ist ein digitaler Transportleitstand, der auf Knopfdruck erkennt: Wo läuft es rund, wo braucht es Eingriffe und der diese Eingriffe möglichst auch gleich vorbereitet.

Christian: Der barrierefreie Austausch von Daten ist dabei essenziell. Er ist der Schlüssel, um die von Herrn Sollmann skizzierte Vision eines digitalen Transportleitstands zu realisieren. Für den Kunden sollte die Verknüpfung von Daten keinerlei zusätzlichen Aufwand darstellen; alles sollte automatisch im Hintergrund ablaufen. Darüber hinaus wird die Integration von Schlüsseldaten über Fahrzeuge hinaus, insbesondere unter Berücksichtigung von Schlüsselmaschinen in der Bauwirtschaft, zunehmend an Bedeutung gewinnen. Diese erweiterte Perspektive unterstützt nicht nur die präzisere ETA-Berechnung und die automatisierten Reaktionen auf Störungen, sondern ermöglicht auch eine umfassende Optimierung der gesamten Logistik- und Baubranche. Durch die enge Zusammenarbeit mit Opheo können wir innovative Ansätze entwickeln, um die Effizienz, Transparenz und Planbarkeit in den Prozessen unserer Kunden entscheidend zu verbessern und ihnen so einen nachhaltigen Mehrwert zu bieten.

Wir liefern Werte. Dieser Claim steht für unsere Mission, unser Kundenversprechen und unsere Grundüberzeugung, dass nachhaltige Erfolge nur im partnerschaftlichen Dialog und durch gemeinsame Anstrengungen erreichbar sind.

Christian Meschnig, CEO Rosenberger Telematics

Gibt es Bereiche, in denen Sie Synergien sehen, die aktuell noch ungenutzt sind?

Alexander: Absolut. Heute sehen wir oft noch eine Trennung zwischen Planungssoftware und Telematiksystem – sie arbeiten nebeneinander, aber nicht wirklich miteinander. Wir sehen enormes Potenzial darin, Fahrer- und Fahrzeugdaten direkt in die Disposition zurückzuspielen: Live-Standorte, Lenkzeiten, Verzögerungen oder Sensordaten zur Beladung. Wenn diese Informationen systematisch in die Tourenplanung einfließen, kann der Disponent viel genauer und schneller reagieren oder das System gleich selbst.

Christian: Dem kann ich mich nur anschließen. Der direkte Rückfluss von Echtzeitdaten, wie Positionen, Lenkzeiten oder Beladungszustände, kann einen entscheidenden Mehrwert für die Disposition bieten. Zudem erkennen wir ein großes Potenzial im Bereich des Datenreportings: Ein integriertes Dashboard, das alle relevanten Leistungskennzahlen (KPIs) in Echtzeit anzeigt, könnte den Verwaltungsaufwand erheblich reduzieren und die Entscheidungsfindung beschleunigen. Wir sind uns bewusst, dass die Akzeptanz neuer Technologien eine Schlüsselrolle spielt. Daher setzen wir nicht nur auf innovative Lösungen, sondern auch auf ein umfangreiches Training und Support, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter, unabhängig von ihrer Erfahrung mit digitalen Technologien, sich bei der Nutzung unserer Systeme sicher fühlen. Indem wir Vertrauen in unsere Lösungen aufbauen und eine umfassende Schulung anbieten, können wir den Wandel vorantreiben und echte, nachhaltige Verbesserungen in den operativen Abläufen unserer Kunden erzielen.

Welche Rolle spielen Innovationspartnerschaften in dieser Zusammenarbeit und wie könnten diese konkret aussehen?

Alexander: Für uns ist klar: Innovation entsteht nicht im Elfenbeinturm, sondern in der Zusammenarbeit mit Partnern, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Wir sehen Rosenberger Telematics nicht nur als Technologielieferant, sondern als Sparringspartner, gerade wenn es darum geht, neue Funktionen oder Use Cases zu entwickeln. In neuen gemeinsamen Projekten streben wir immer den höchsten aktuell möglichen Tiefgang an, müssen dabei aber natürlich die Bedürfnisse und den Mut unserer Kunden berücksichtigen. Das Ziel: Nicht nur Theorie, sondern messbare Ergebnisse. Solche Partnerschaften helfen uns, praxisnah zu entwickeln und Kundenlösungen zu bauen, die wirklich funktionieren.

Christian: Bei Rosenberger Telematics konzentrieren wir uns auf unsere Kernkompetenz: die Erfassung, Aufbereitung, Harmonisierung und Visualisierung von mobilen Daten. Bei funktionalen Anforderungen, die über unsere Kernkompetenzen hinausgehen, setzen wir bewusst auf strategische Partnerschaften mit führenden Unternehmen der jeweiligen Branche – so auch mit Opheo. Diese Innovationspartnerschaften ermöglichen es uns, unser Leistungsangebot durch bewährte Lösungen anderer Anbieter zu ergänzen und unseren Kunden echten Mehrwert zu bieten.

Wie planen Sie, in den kommenden Jahren die Kundenbedürfnisse besser zu verstehen und in Ihre strategischen Überlegungen einzubeziehen?

Alexander: Kundennähe ist für uns kein Schlagwort, sondern ein strategischer Imperativ, der schon lange Teil unserer Agenda ist. Bereits in der Vergangenheit haben wir unsere Consultants im LKW mitfahren lassen oder Entwickler in die Disposition gesetzt. Dennoch ist es unser Anspruch, noch stärker zuzuhören und systematisch daraus zu lernen. Dazu werden wir künftig Kundenfeedback strukturierter erfassen: über Use-Case-Analysen, Feedback-Loops in Projekten und gezielte Interviews entlang der Customer Journey. Wichtig ist dabei: Wir wollen nicht nur technische Anforderungen verstehen, sondern den Kontext, also die tatsächlichen Herausforderungen im Alltag der Disponierenden, Logistikleitenden oder auch IT-Verantwortlichen. Dieses Wissen fließt direkt in unsere Produkt-Roadmaps, unsere Vertriebsansprache und die strategische Ausrichtung. Nur wer den Kundenalltag wirklich kennt, kann Lösungen entwickeln, die im Feld bestehen.

Glauben Sie, dass der Trend hin zu personalisierten Lösungen auch in der Telematikbranche eine zentrale Rolle spielen wird?

Christian: Seit unserer Gründung betrachten wir Individualität und Anpassbarkeit als essenzielle Bestandteile unserer Strategie. Wir setzen auf modulare Softwarelösungen, die es unseren Kunden ermöglichen, viele spezifische Anforderungen ohne Programmierung zu erfüllen – lediglich durch Parametrierung und die Auswahl geeigneter Module. Gleichzeitig bieten wir eine umfangreiche Hardwarepalette mit vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten und Zubehörkomponenten, die den jeweiligen Bedürfnissen unserer Kunden gerecht wird. Diese Flexibilität sorgt dafür, dass unsere Lösungen nahtlos in bestehende Systeme integriert werden können und die Nutzerfreundlichkeit maximiert wird. Wir sind überzeugt, dass personalisierte, konfigurierbare Lösungen, die sich dynamisch anpassen lassen, eine zentrale Rolle in der Zukunft der Telematikbranche spielen. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Partnern integrierte, datenbasierte Lösungen zu entwickeln, die auf die individuellen Anforderungen unserer Kunden abgestimmt sind.

Welches konkrete Ziel möchten Sie mit der Zusammenarbeit zwischen Ihren Unternehmen in den nächsten fünf Jahren erreichen?

Alexander: Unser klares Ziel ist es, eine integrierte Lösung zu etablieren, die Planung und Realität in der Transportlogistik nahtlos verbindet. Wir wollen nicht zwei Systeme nebeneinander anbieten, sondern ein vernetztes Gesamtpaket, das für den Kunden wie aus einem Guss funktioniert.

Christian: Durch unsere Zusammenarbeit wollen wir eine umfassende, integrierte Plattform schaffen, die den gesamten Logistikprozess optimiert. In den nächsten fünf Jahren möchten wir sicherstellen, dass unsere Systeme effizient arbeiten und intelligente Algorithmen bieten, die auf individuelle Kundenbedürfnisse reagieren.

Wie definieren Sie den gemeinsamen Erfolg in Ihrer Kooperation, und welche Kennzahlen halten Sie für entscheidend?

Alexander: Wir messen KPIs sowohl, um die gemeinsame Wirkung zu beziffern, als auch die Kooperation an sich zu bewerten. Erfolg bemisst sich für uns nicht nur an Verkaufszahlen, sondern an Wirkung beim Kunden. Konkrete KPIs beim Kunden sind zum Beispiel: Reduktion von Leerfahrten, verbesserte Pünktlichkeitsquoten, geringerer Planungsaufwand und schnellere Reaktion bei Abweichungen.

Christian: Für uns bei Rosenberger Telematics bedeutet der gemeinsame Erfolg, dass wir die Sorgen unserer Kunden hinsichtlich hoher Kosten und komplizierter Implementierungsprozesse aus dem Weg räumen. Entscheidende Kennzahlen für unseren Erfolg sind dabei die Zeit bis zur vollständigen Implementierung, die Nutzeradoption nach der Einführung sowie die langfristige Kosteneffizienz der Lösung.

Rosenberger Telematics, Teil der österreichischen Rosenberger Group, bietet seit über 15 Jahren innovative Telematiklösungen für Bau- und Industrieunternehmen. Mit leistungsstarker Software und robuster Hardware optimieren wir Prozesse, senken Kosten und steigern die Effizienz – vom Asset-Tracking bis zum Baustellenmanagement. Namhafte Kunden wie STRABAG und PORR setzen auf unsere innovativen Lösungen.

Herzlichen Dank für das sehr informative Interview.